In seinem neuesten Werk entwirft Ian McEwan eine eindrucksvolle Zukunftsvision, die zugleich als Liebesgeschichte, Kriminalfall und literarische Spurensuche funktioniert. Der Roman spielt im Jahr 2119, in einer Welt, die durch Kriege, Pandemien und eine globale Überflutung tiefgreifend verändert wurde. Europa ist zu einer Inselwelt geworden, Großbritannien eine Archipel-Republik.
Im Zentrum steht der Literaturwissenschaftler Thomas Metcalfe, der besessen nach einem verschollenen Gedichtzyklus – dem „Sonettenkranz für Vivien“ – des legendären Dichters Francis Blundy sucht. Dieses Gedicht wurde nur ein einziges Mal im Jahr 2014 vorgetragen und ist seither verschollen. Metcalfe rekonstruiert das Leben des Dichters und seiner Frau anhand von Tagebüchern, Briefen und über 200.000 SMS – und stößt dabei auf eine geheime Liebe und ein verdrängtes Verbrechen.
McEwan gelingt es, poetische Sprache, philosophische Tiefe und gesellschaftliche Kritik zu verbinden. Die dystopische Kulisse dient als Spiegel für unsere Gegenwart – mit Fragen nach Erinnerung, Wahrheit und dem, was bleibt, wenn alles andere verloren ist.
„Ein Roman der leisen Erkenntnisse – und ein literarisches Meisterwerk.“
Ian McEwan
wurde 1948 in Aldershot, England, geboren. Er zählt zu den bedeutendsten britischen Gegenwartsautoren. Seine Kindheit verbrachte er unter anderem in Libyen und Singapur, was seine Weltsicht prägte. McEwan studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Norwich.
Sein literarischer Durchbruch gelang ihm mit „Der Zementgarten“ (1978), internationale Bekanntheit erlangte er mit dem Roman „Abbitte“ (Atonement), der 2007 erfolgreich verfilmt wurde. Weitere bekannte Werke sind „Saturday“, „Am Strand“ und „Kindeswohl“.
Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Booker Prize (1998) und der Goethe-Medaille. McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature und der American Academy of Arts and Sciences. Er lebt heute in der Nähe von London.